Geburtstagskonzert mit Michail Jurowski

Im Sonderkonzert am Gründungstag der Staatskapelle übernimmt der russische Dirigent Michail Jurowski für den erkrankten Peter Schreier die musikalische Leitung.
15.09.2017

Seit dem Jahr 2015 erinnert die Sächsische Staatskapelle Dresden mit einem Sonderkonzert am 22. September an ihren Gründungstag im Jahr 1548. Nach Konzerten in der Schlosskapelle des Dresdner Residenzschlosses und der Semperoper findet das diesjährige Jubiläumskonzert im Palais im Großen Garten statt, das im 19. Jahrhundert eine regelmäßige Spielstätte der Dresdner Hofkapelle war. Auf dem Programm stehen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Arvo Pärt, dem diesjährigen Capell-Compositeur der Staatskapelle. 

Von Mozart ist gar eine Uraufführung zu erleben, die Sinfonia concertante A-Dur für Violine, Viola, Violoncello und Orchester in der Vervollständigung und Adaption von Jeffrey Ching. Der britische Komponist chinesischer Abstammung hat einen von Mozart weitgehend fertiggestellten Kopfsatz eines Tripelkonzerts mit zwei Fragmenten zu einem vollständigen Konzert ergänzt und ausgearbeitet. Dessen Soloparts werden von drei Musikern der Staatskapelle übernommen: Matthias Wollong (Erster Konzertmeister der 1. Violinen), Sebastian Herberg (Solobratscher) und Norbert Anger (Konzertmeister der Violoncelli).

Arvo Pärts Komposition »Festina lente« ist eines von insgesamt 19 Werken des estnischen Komponisten, die während dessen Residenz als Capell-Compositeur in der laufenden Spielzeit von der Sächsischen Staatskapelle aufgeführt werden. Entstanden im Jahr 1988, ist »Festina lente« die musikalische Auseinandersetzung mit dem altgriechischen Motto »Eile mit Weile«, ein Proportionskanon, der seine Melodie in unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf die hohen, mittleren und tiefen Streicher verteilt. Für Pärt scheint dieser Leitsatz ein lebenspraktisches Versuchsfeld zu sein, ist er doch der Überzeugung, dass die »äußeren Merkmale eines Menschen mit all seinen Besonderheiten, seinen Schwächen und Tugenden« verschwinden müssen in »einem endlosen Verkürzungsprozess, der uns in die Richtung des Wesentlichen führt«.

Als Hauptwerk nach der Pause steht Franz Schuberts Symphonie Nr. 7 in h-Moll, die »Unvollendete«, auf dem Programm.

Für den erkrankten Peter Schreier übernimmt Michail Jurowski die musikalische Leitung des Konzerts. Er ist der Sächsischen Staatskapelle seit annähernd 30 Jahren verbunden; anfangs vor allem im Orchestergraben, nachdem er im Jahr 1989 zum Ständigen Gastdirigenten der Semperoper berufen wurde. Seit 2010 stand er wiederholt im Rahmen der Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch am Pult des Orchesters. Zeugnis davon legt aktuell auch eine bei Berlin Classics erschiene CD mit Werken von Dmitri Schostakowitsch, Arvo Pärt und Mieczysław Weinberg ab, die es vor wenigen Wochen auf die Shortlist des Preises der deutschen Schallplattenkritik geschafft hat.

Karten für das Konzert am Gründungstag der Staatskapelle sind nicht mehr verfügbar, MDR Kultur sendet jedoch den Konzertmitschnitt am 22. September ab 20.05 Uhr als Live-Übertragung. 
 

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