11. Symphoniekonzert

Myung-Whun Chung Dirigent
Pierre-Laurent Aimard Klavier
Cynthia Millar Ondes Martenot

Olivier Messiaen

  • »Turangalîla-Symphonie« für Klavier, Ondes Martenot und großes Orchester

»Maßlose Freude«

Vogelgezwitscher und indische Rhythmen, Hollywood-Gesten und indonesische Gamelan- Klänge: Kaum ein zweites Werk verkörpert stilistischen Pluralismus so umfassend wie die 1949 entstandene »Turangalîla-Symphonie« von Olivier Messiaen – eines Hymnus auf die »übermenschliche, überschäumende, blendende und maßlose Freude«, wie der Komponist selbst schrieb. Musikalische Protagonisten des tristanartigen Liebesgesangs sind neben den mannigfachen Farben eines Riesenorchesters ein halsbrecherisch virtuoser Klavierpart und der Einsatz der in den 1920ern entwickelten Ondes Martenot, eines elektroakustischen Tasteninstruments, dessen Klang irgendwo zwischen singender Säge und menschlichen Stimme liegt.

Konzerteinführung jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper.

  • Sonntag
    09.06.2024
    11:00 Uhr
    Semperoper
    Tickets
    Ticket-Preis:
    30,00 – 73,00 €
  • Montag
    10.06.2024
    19:00 Uhr
    Semperoper
    Tickets
    Ticket-Preis:
    12,00 – 58,00 €
  • Dienstag
    11.06.2024
    19:00 Uhr
    Semperoper
    Tickets
    Ticket-Preis:
    12,00 – 73,00 €

Myung-Whun Chung

Erster Gastdirigent

Die Ernennung eines Ersten Gastdirigenten ab der Spielzeit 2012/2013 war ein Novum in der langen Kapell-Historie – und dokumentiert die enge Bezie­hung zwischen Myung-Whun Chung und der Sächsischen Staatskapelle. Der südkoreani­sche Maestro stand seit 2001 vielfach in den Symphoniekonzerten in der Semperoper am Pult, er dirigierte im Orchestergraben eine Premierenserie von Verdis »Don Carlo« und ging mit der Kapelle auf Tourneen durch Europa, in die USA und nach Asien.

Überdies musizierte er immer wieder ge­meinsam mit Mitgliedern der Staatskapelle auf dem Kammermusikpodium, zuletzt im September 2020 mit Schuberts »Forellen­quintett« in der Semperoper. In Dresden setzte sich Chung in den vergangenen Spielzeiten intensiv mit dem OEuvre von Gustav Mahler auseinander und leitete in der Semperoper Aufführungen von dessen Symphonien Nr. 1, 2, 4 bis 6 und 9. Aber auch Werke von Gioachi­no Rossini, Gabriel Fauré, Olivier Messiaen, Johannes Brahms und Antonín Dvořák gelang­ten in seinen Konzerten mit der Staatskapelle zur Aufführung.

In Seoul geboren, begann Myung-Whun Chung seine Laufbahn als Pianist. 1974 errang er den 2. Preis beim Tschaikowsky- Wettbewerb in Moskau. Seine dirigentische Karriere begann er als Assistent von Carlo Maria Giulini in Los Angeles. Positionen als Chefdirigent bekleidete er beim Rundfunk- Sinfonieorchester Saarbrücken, an der Opéra Bastille in

Paris und bei der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. 15 Jahre lang stand er als Musikdirektor dem Orches­tre Philharmonique de Radio France vor. Daneben ist und war er in verschiedenen Ämtern in seiner asiatischen Heimat präsent, u. a. als Künstlerischer Direktor sowohl des Seoul Philharmonic Orchestra als auch des Asia Philharmonic Orchestra, das asiatische Musiker aus den großen Orchestern der Welt für Konzertprojekte zusammenführt. Darüber hinaus ist er Ehrendirigent des Tokyo Phil­harmonic Orchestra. Myung-Whun Chung trat mit allen bedeutenden Klangkörpern auf, viele seiner bei der Deutschen Grammophon erschienenen CD-Aufnahmen sind preisge­krönt. Im Januar begeht Myung-Whun Chung seinen 70. Geburtstag – dieses Jubiläum feiert er mit der Staatskapelle auf einer gemeinsa­men Südkorea-Tournee im Frühjahr 2023.

Über seine künstlerischen Aktivitäten hi­naus widmet sich Myung-Whun Chung mit großem Engagement humanitären und öko­logischen Fragen. Er war Botschafter des Drogenkontrollprogramms der Vereinten Nationen (UNDCP) und wurde 1995 von der UNESCO als »Man of the Year« gewürdigt. 1996 erhielt er den Kumkuan, den höchsten koreanischen Kulturpreis. Er wurde zum ers­ten Kulturbotschafter seines Heimatlandes berufen; die UNICEF ernannte ihn 2008 als ersten Dirigenten zum Goodwill Ambassador.

Pierre-Laurent Aimard

 

Pierre-Laurent Aimard gilt weithin als Schlüsselfigur der Musik unserer Zeit und pflegt eine enge Zusammenarbeit mit vielen führenden Komponisten, darunter György Ligeti, dessen gesamte Werke für Klavier er aufgenommen hat. Er arbeitete auch mit Stockhausen, George Benjamin und Pierre Boulez, der den 19-jährigen Aimard zum ersten Solopianisten des Ensemble intercontemporain ernannte. Von The Guardian als „einer der besten Messiaen-Interpreten überhaupt“ gelobt, hatte Aimard eine enge Verbindung zum Komponisten selbst und zu Yvonne Loriod, bei der er am Pariser Konservatorium studierte.

Bei Konzert- und Kammermusikprojekten engagiert sich Aimard weiterhin für die Förderung zeitgenössischer Komponisten und führt in dieser Saison Werke von Klaus Ospald und Mark Andre auf. Außerdem wird er Messiaens „Vingt Regards“ in der Philharmonie de Paris und im Concertgebouw Amsterdam aufführen und mit den führenden Instrumentalisten Mark Simpson und Jean-Guihen Queyras für Trio-Rezitale mit Werken von Lachenmann im Auditorio Nacional de Música und in der Elbphilharmonie zusammenarbeiten.

Als innovativer Kurator und einzigartig bedeutender Interpret des Klavierrepertoires aller Epochen wurde Aimard eingeladen, in einer Reihe von Residenzen Regie zu führen und dort aufzutreten, darunter zuletzt für das Musikkollegium Winterthur, wo er im Laufe der Saison eine Reihe verschiedener Komponisten feierte und mit dem kompletten Zyklus der Klavierkonzerte von Beethoven eröffnete. An anderen Orten hat er bahnbrechende Projekte im Casa da Musica in Porto, in der Carnegie Hall und im Lincoln Center in New York, im Wiener Konzerthaus, in der Alten Oper Frankfurt, beim Lucerne Festival, im Mozarteum Salzburg, in der Cité de la Musique in Paris, beim Tanglewood Festival und beim Edinburgh Festival aufgeführt und war von 2009 bis 2016 künstlerischer Leiter des Aldeburgh Festivals. 

Durch seine Professur an der Hochschule Köln sowie zahlreiche Konzertvortragsreihen und Workshops weltweit wirft Aimard ein inspirierendes Licht auf die Musik aller Epochen. Zuvor war er außerordentlicher Professor am College de France in Paris und ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Im Herbst 2021 wird er die Stelle als Leiter der Abteilung für Neue Musik an der Schule Reina Sofía in Madrid antreten.

Cynthia Millar

Zu Cynthia Millars jüngsten Auftritten gehören Konzerte mit dem Los Angeles Philharmonic, dem Auckland Philharmonia Orchestra, dem Orchestre National de Lyon, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Nashville Symphony Orchestra und dem NHK Symphony Orchestra.

Cynthias meistgespieltes Werk, Messiaens groß angelegte "Turangalîla-Symphonie", kehrt in der Saison 2022-23 nach der Pandemie auf spektakuläre Weise mit einigen der besten Orchester der Welt zurück.

Cynthia wird unter anderem mit den Berliner Philharmonikern, dem Orchestre National de France, dem New York Philharmonic, dem Hong Kong Philharmonic, dem Brussels Philharmonic und dem London Symphony Orchestra auftreten. In dieser Saison wird Cynthia auch zum LA Philharmonic und San Francisco Symphony zurückkehren, um Messiaens Trois petites liturgies de la présence divine unter der Leitung von Michael Tilson Thomas aufzuführen.

2016 hatte Cynthia die von Thomas Adès eigens für sie geschriebene Ondes Martenot-Partie in seiner Oper "The Exterminating Angel" bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt und diese anschließend auch am Royal Opera House, Covent Garden, der Metropolitan Opera und der Royal Danish Opera im März 2018 gespielt. In der Saison 2016/17 nahm sie außerdem an einer Tournee mit zehn Konzerten der "Turangalîla Symphonie" mit dem Simon Bolivar Symphony Orchestra und Gustavo Dudamel teil, die in Caracas begann und in einem ausverkauften Konzert in der Carnegie Hall in New York gipfelte.

Cynthia Millar studierte die Ondes Martenot bei John Morton in England und Jeanne Loriod in Frankreich. Seit ihrer ersten Aufführung der "Turangalîla Symphonie" bei den BBC Proms 1986 mit dem National Youth Orchestra unter Sir Mark Elder hat sie dieses Werk rund 200 Mal mit einigen der weltweit führenden Dirigenten gespielt, darunter Simon Rattle, Sakari Oramo, Esa-Pekka Salonen, Franz Welser-Möst, Paavo Järvi, Susanna Mälkki, Andrew Davis und Mariss Jansons.

Cynthia hat "Turangalîla" mit dem Bergen Symphony Orchestra unter der Leitung von Juanjo Mena und die "Trois petites liturgies" mit dem Seattle Symphony unter Ludovic Morlot und der London Sinfonietta unter Terry Edwards aufgenommen. Sie hat in weit über 100 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und Musik für Film, Fernsehen und Theater geschrieben, unter anderem für Robert Wise, Arthur Penn, Martha Coolidge und Peter Yates.