6. Symphoniekonzert

Christian Thielemann Dirigent
Julia Kleiter Sopran
Markus Eiche Bariton
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
André Kellinghaus Einstudierung

Johannes Brahms

  • »Ein deutsches Requiem nach Worten der Heiligen Schrift« für Sopran, Bariton, Chor und Orchester op. 45

»Selig sind, die da Leid tragen«

Trost statt Schrecken – das ist der Kern des »Deutschen Requiems« von Johannes Brahms. Ein würdiges Werk zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens vor 79 Jahren, nicht nur, weil der Komponist der Staatskapelle als Ehrenmitglied des Dresdner Tonkünstler-Vereins seit Anfang der 1880er-Jahre eng verbunden war. Mit selbst zusammengestellten Bibelworten konzipierte Brahms 1869 eine Totenfeier, bei der im Gegensatz zum liturgischen Modell nicht die Bitte um Erlösung der Toten, sondern der lebende, zurückgelassene und trauernde Mensch im Zentrum steht.

  • Dienstag
    13.02.2024
    19:00 Uhr
    Semperoper
  • Mittwoch
    14.02.2024
    19:00 Uhr
    Semperoper

Christian Thielemann

Chefdirigent

Seit der Saison 2012/2013 ist Chris­tian Thielemann Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Über Stationen an der Deutschen Oper Berlin, in Gelsen­kirchen, Karlsruhe, Hannover und Düsseldorf kam er 1988 als Generalmusikdirektor nach Nürnberg. 1997 kehrte der gebürtige Berliner in seine Heimatstadt als Generalmusikdirek­tor der Deutschen Oper Berlin zurück, bevor er das gleiche Amt von 2004 bis 2011 bei den Münchner Philharmonikern innehatte. Neben seiner Dresdner Chefposition war er von 2013 bis 2022 Künstlerischer Leiter der Osterfest­spiele Salzburg sowie musikalischer Berater und Musikdirektor der Bayreuther Festspiele, die er seit seinem Debüt im Sommer 2000 alljährlich durch maßstabsetzende Interpretationen prägt. Im September 2023 wurde Christian Thielemann zum Nachfolger von Daniel Barenboim ernannt. Das Amt als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden tritt er ab der Saison 2024/2025 an.

Intensiv widmete sich Christian Thiele­mann in den vergangenen Spielzeiten den Komponistenjubilaren Wagner, Strauss und Beethoven. Aber auch Werke von Bach bis hin zu Henze, Rihm und Gubaidulina standen für ihn in Dresden und auf Tournee auf dem Pro­gramm. In der Semperoper leitete er zuletzt Neuproduktionen von »Ariadne auf Naxos«, »Capriccio« und »Aida«. Bei den Osterfestspie­len Salzburg dirigierte er unter anderem »Die Walküre«, »Tosca«, »Die Meistersinger von Nürnberg« und »Lohengrin«.

Eine enge Zusammenarbeit verbindet Christian Thielemann mit den Berliner Phil­harmonikern und Wiener Philharmonikern, deren Neujahrskonzert er 2019 dirigierte

und 2024 erneut dirigieren wird. Er war musikalischer Berater und Musikdirektor der Bayreuther Festspiele, die er seit seinem Debüt im Sommer 2000 alljährlich durch maß­stabsetzende Interpretationen prägt. Darüber hinaus folgte er Einladungen der großen Or­chester in Europa, den Vereinigten Staaten, Israel und Asien.

Christian Thielemanns Diskographie als Exklusivkünstler der UNITEL ist umfang­reich. Zu seinen jüngsten Einspielungen mit der Staatskapelle gehören die Symphonien von Anton Bruckner und Robert Schumann, Arnold Schönbergs »Gurre-Lieder« sowie zahlreiche Opern.

Christian Thielemann ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London, Honorarprofessor der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden sowie Ehrendoktor der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar und der Katholischen Universität Leuven in Belgien. 2003 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Im Mai 2015 erhielt er den Richard-Wagner-Preis der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig, sowie im Oktober 2016 den Preis der Stiftung zur Förderung der Semperoper. 2022 wurde er mit dem Ehrenzeichen des Landes Salzburg und mit der Wappenmedaille in Gold der Stadt Salzburg ausgezeichnet. 2023 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft und den Ehrenring der Wiener Staatsoper. Im April 2024 wurde er von den Wiener Philharmonikern zum Ehrenmitglied ernannt. Christian Thielemann ist Schirmherr der Richard-Wagner-Stätten Graupa. Für seine Einspielungen wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

Julia Kleiter

Die aus Limburg stammende Sopranistin Julia Kleiter studierte bei Prof. William Workmann in Hamburg und bei Prof. Klesie Kelly-Moog in Köln. 2004 gab sie ihr Debüt an der Pariser Opéra-Bastille als Pamina – eine Partie, die sie in den folgenden zehn Jahren in zahlreichen Produktionen in Madrid, Zürich, New York, München oder bei den Salzburger Festspielen unter der musikalischen Leitung von Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Marc Minkowski, Claudio Abbado, Adam Fischer oder zuletzt Philippe Jordan gestaltete.

Helmut Rilling, Riccardo Muti, Marc Minkowski, Ivor Bolton, René Jacobs, Fabio Luisi, Philippe Herreweghe, Giovanni Antonini und Marek Janowski sind weitere Dirigenten, die Julia Kleiters musikalischen Weg begleitet haben. Zuletzt sang sie Beethoven´s 9.Sinfonie unter Barenboim in Berlin, Dvořáks Stabat Mater in München, Dvořáks Requiem in Berlin oder Schumanns Das Paradies und die Peri in Frankfurt und Zürich. Mit Brahms’ Deutschem Requiem war sie in London zu hören. Haydns Schöpfung führte Julia Kleiter an die Mailänder Scala und nach Berlin. Auf der Tournee der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann war sie im Mai die Sopranistin in Zemlinskys Lyrischer Sinfonie und machte damit einen weiteren Schritt in Richtung des großen lyrischen Repertoires.

Die letzten Jahre waren von zahlreichen Corona bedingten Absagen betroffen, so konnten Rollendebüts als Arabella unter Fabio Luisi am Opernhaus Zürich oder ihr Debüt als Gräfin in Capriccio in Zürich leider nicht stattfinden. In der Spielzeit 2021/22 brillierte Julia Kleiter in der Uraufführung von Manfred Trojahns Oper Eurydice – Die Liebenden blind an der Oper in Amsterdam. 2022/23 holt Julia Kleiter ihr Rollendebüt als Marschallin in Der Rosenkavalier in Brüssel nach und kehrt als Agathe an die Bayerische Staatsoper sowie als Eva und Contessa an die Semperoper in Dresden zurück.

Zahlreiche CDs und DVDs dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen, darunter ihre Aufnahme mit Liedern von Franz Liszt und Julius Drake am Klavier, die seit Januar 2020 bei Hyperion vorliegt. In der bei Sony erschienenen Schumann Gesamtaufnahme übernimmt sie einen gewichtigen Part, am Klavier begleitet von Gerold Huber.

Markus Eiche

Markus Eiche wurde in St. Georgen im Schwarzwald geboren, er studierte in Karlsruhe und Stuttgart und begann seine Karriere am Nationaltheater Mannheim, wo er sich die wichtigsten Partien seines Repertoires erarbeitete, darunter Marcello in La Bohème, Conte Almaviva in Le Nozze di Figaro, Guglielmo in Cosi fan tutte, Wolfram in Tannhäuser sowie die Titelpartien in Don Giovanni und Wozzeck.

Der international gefragte Sänger war viele Jahre sowohl an die Wiener Staatsoper als auch an die Bayerische Staatsoper mit Residenzverträgen gebunden und sang dort Partien wie Kurwenal in Tristan und Isolde, Besenbinder in Hänsel

und Gretel, Harlekin und Musiklehrer in Ariadne auf Naxos, Olivier und Graf in Capriccio, die Titelpartie in Eugen Onegin, Jeletzki in Pique Dame, Fritz und Frank in Die tote Stadt, Gunther in Götterdämmerung, Valentin in Faust, Faninal in Der Rosenkavalier, Lescaut in Manon und Beckmesser in Die Meistersinger von Nürnberg.

Markus Eiche stellte sich 2012 erstmals an der Zürcher Hochschule der Künste der Herausforderung Gesang zu unterrichten, seit 2016 ist er Professor für Gesang an der Freiburger Musikhochschule.

Sächsischer Staatsopernchor Dresden

Der Dresdner Opernchor wurde am 8. Oktober 1817 per königlichem Dekret durch Friedrich August I. gegründet. Die Erlassung dieses Dekrets war vor allem ein Verdienst Carl Maria von Webers, der als neu engagierter Hofkapell­meister 1817 den Auftrag erhalten hatte, neben der tradi­tionsreichen italienischen Oper auch eine deutsche Operngesellschaft in Dresden ins Leben zu rufen. Weber forderte die Einrichtung eines »ste­henden Theaterchors«, der den gestiegenen Anforderungen des dafür neu zu schaffenden Opernrepertoires gewachsen sein würde. In der Folge entwickelte sich der Sächsische Staatsopernchor dank hervorragender Persönlichkeiten, die ihn künstlerisch umsichtig und traditionsbewusst leiteten, zu einem erstklassigen und gefragten Klangkörper.

Über die Jahrhunderte hinweg entwickelten und pflegten u. a. Joseph Metzner, Wilhelm Fischer, Karl Maria Pembaur, Ernst Hintze, Gerhart Wüstner, Hans Peter Müller-Sybel, Hans-Dieter Pflüger und Matthias Brauer bis heute ein spezielles, dem Staatsopernchor zugehörendes Klangideal, das besonders auch durch die rege Konzerttätigkeit des Cho­res beeinflusst wurde. Homogenität des Klangs, klangliche Noblesse, kultivierter Pianogesang bei gleichzeitiger Klangdichte und -fülle sind wesentliche Attribute, die für den Sächsischen Staatsopernchor stehen.

Heute gilt der Staatsopernchor als einer der besten Opernchöre Euro­pas. Seine Auftritte in Opernvorstellungen, seine Mitwirkung in Konzer­ten, bei Rundfunk-, Fernseh- und CD-Produktionen, die kontinuierliche Präsenz bei Festspielen und auf Tourneen brachten ihm weltweit Beach­tung sowie höchste Wertschätzung ein.

Besonders prägend für den Staatsopernchor war die Arbeit mit dem Dirigenten Giuseppe Sinopoli, der das künstlerische Potential als bei wei­tem noch nicht ausgeschöpft betrachtete. In zahlreichen CD-Produktio­nen wuchs das Chorensemble immer wieder über sich hinaus. In den Jahren nach Sinopolis plötzlichem Tod gelang durch kontinuierliche Arbeit eine Konsolidierung der künstlerischen Qualität.

Wie in allen künstlerischen Sparten der Sächsischen Staatsoper Dres­den spielt auch im Staatsopernchor die enge Verknüpfung von Tradition, gegenwärtiger künstlerischer Verantwortung und Ausrichtung auf die Herausforderungen der Zukunft eine entscheidende Rolle.