Die Staatskapelle trauert um Bernard Haitink

Der ehemalige Chefdirigent der Staatskapelle ist im Alter von 92 Jahren verstorben
22.10.2021

Bernard Haitink stand der Sächsischen Staatskapelle Dresden von 2002 bis 2004 als Chefdirigent vor. Die Zusammenarbeit begann jedoch schon Jahre zuvor: Bereits vor seinem öffentlichen Kapelldebüt im April 1991 mit Franz Schuberts Dritter und Anton Bruckners Siebter Symphonie spielten Haitink und die Staatskapelle in der Lukaskirche die Opern »Fidelio« (1989) und »Der Rosenkavalier« (1990) ein. In den weiteren Jahren stand ein breites Repertoire auf den Konzertprogrammen, darunter Gustav Mahlers Zweite Symphonie mit Charlotte Margiono und Jard van Nes im Februar 1995 und Dmitri Schostakowitschs Fünfte Symphonie im Februar 1999. Auch der kapelleigenen Kammermusiktradition widmete sich Bernard Haitink und leitete im März 1996 einen Aufführungsabend mit Werken von Johannes Brahms und Wolfgang Amadeus Mozart.

In der Folge des plötzlichen Todes von Giuseppe Sinopoli 2001 übernahm Haitink übergangsweise die Position des Chefdirigenten der Staatskapelle und leitete in Dresden wie auf Tournee eine Vielzahl von Konzerten. Sein Antrittskonzert am 2. September 2002 im Kulturpalast widmete er als Benefizkonzert den Opfern der Dresdner Jahrhundertflut; auf dem Programm stand auch Richard Strauss´ »Alpensinfonie«. Sein Engagement gilt als Glücksfall für Dresden und die Staatskapelle, denn Haitink überzeugte durch ein tiefes Verständnis für die große Tradition des Orchesters, die Förderung der einzigartigen Klangkultur und das Bewahren des weltweiten Renommees.

In der »Edition Staatskapelle Dresden« dokumentieren insgesamt vier Volumes die gemeinsame musikalische Arbeit auf CD.

Der Orchestervorstand der Staatskapelle Dresden:
»Bernard Haitink zählte zu den herausragenden Dirigentenpersönlichkeiten seiner Generation. In seiner zweijährigen Zeit als Chefdirigent der Staatskapelle gab er dem Orchester wichtige Impulse in einer schwierigen Phase. Dabei setzte er einen besonderen Fokus auf das Bewahren des Kapellklangs und die Arbeit am Detail. Leider endete die Zusammenarbeit, die für die Kapelle weit mehr als eine Interimslösung war, viel zu früh. In tiefer Dankbarkeit verbunden werden wir Maestro Bernard Haitink stets als einen unserer großen Chefdirigenten in Erinnerung behalten.«

Christian Thielemann, Chefdirigent der Staatskapelle:
»Bernard Haitink war einer der wichtigsten Dirigenten der Gegenwart. Seine langjährige Zusammenarbeit mit den weltbesten Klangkörpern, wie seine Operntätigkeit in Covent Garden, haben unauslöschliche Spuren hinterlassen. Ich habe ihn sehr verehrt und oft seine Konzerte gehört.«