Gedenktagskonzert mit Philippe Herreweghe bei Deutschlandfunk Kultur

Angepasstes Programm mit Bach-Kantaten wird diese Woche aufgezeichnet
09.02.2021

Mit geändertem Programm und als Radioaufzeichnung ohne Publikum realisiert die Sächsische Staatskapelle ihr diesjähriges Konzert zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 in der Semperoper. Philippe Herreweghe, der bereits vor drei Jahren das Gedenkkonzert leitete, dirigiert Kantaten von Johann Sebastian Bach. Dem Experten für historische Aufführungspraxis stehen mit Dorothee Mields und Krešimir Stražanac zwei renommierte Vokalsolisten zur Seite. Das Konzert wird am 13. Februar 2021 ab 19.05 Uhr bei Deutschlandfunk Kultur gesendet.

 

»Stumme Seufzer, stille Klagen«: Mit seinem Programm zum Dresdner Gedenktag stellt Philippe Herreweghe die Themen Reue, Vergebung und Erlösung von Sünden in den Mittelpunkt. Bereits 1714 schrieb Johann Sebastian Bach in Weimar seine Kantate BWV 199 »Mein Herze schwimmt in Blut« für Sopranstimme – nun in Dresden vorgetragen von Dorothee Mields. Jahre später, zum Fest Mariä Reinigung am 2. Februar 1727, wurde in Leipzig die Kantate BWV 82 »Ich habe genug« für Bassstimme uraufgeführt. Beide Werke leitet jeweils eine Sinfonia aus Bachs Œuvre ein, die Klage, Trauer und Leid musikalisch ausdeuten.

 

Die Aufführungen der Sächsischen Staatskapelle am Dresdner Gedenktag besitzen eine jahrzehntelange Tradition. 1951 dirigierte Rudolf Kempe mit der »Messa da Requiem« von Giuseppe Verdi zum ersten Mal ein Requiem an diesem Tag, um der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zu gedenken. Seither führt die Staatskapelle alljährlich am Dresdner Gedenktag eine der großen Requiemvertonungen oder ein ähnliches, dem Anlass entsprechendes Werk auf. Die Konzerte stehen unter dem Zeichen der Versöhnung, der Mahnung und der gemeinsamen Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben. Nach wie vor wird auf Beifall verzichtet, die Aufführungen enden in einer Schweigeminute.

 

Philippe Herreweghe zählt zu den bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit und gehört zu den wichtigsten Protagonisten der historischen Aufführungspraxis. In Gent geboren, studierte er am Konservatorium seiner Heimatstadt Klavier, Cembalo und Orgel. 1970 gründete er das Collegium Vocale Gent, 1977 das Ensemble »La Chapelle Royale« in Paris. 2010 verlieh ihm die Stadt Leipzig die »Bach-Medaille« für seine großen Verdienste als Bach-Interpret. Sein Debüt am Pult der Staatskapelle Dresden gab er bereits im Februar 2018 im Rahmen des Dresdner Gedenktags mit Bachs »Johannes-Passion«.

 

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