Aus der alten und der neuen Welt

Manfred Honeck dirigiert im 2. Symphoniekonzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden am 9., 10. und 11. Oktober 2011 Werke von Alfred Schnittke, Wolfgang Amadeus Mozart und Antonín Dvořák.
07.10.2011

»Ich möchte noch hinzufügen, daß alle Antiquitäten in diesem Stück von mir nicht gestohlen, sondern gefälscht wurden«. So schrieb Alfred Schnittke über sein Orchesterwerk »(K)ein Sommernachtstraum«, mit dem er seiner Jugend in Wien und der Musik Mozarts und Schuberts ein hintersinniges Denkmal setzte. Schnittke musste im Jahr 1948 Wien widerstrebend verlassen, die Donau-Metropole blieb für ihn aber zeitlebens ein Sinnbild vollkommenen Glücks, und so ist es kein Wunder, dass er in zahlreichen Werken auf die Musik seiner Wiener Idole Bezug nahm. Über sein kompositorisches Markenzeichen, die Polystilistik, sagte Schnittke einmal: »Die Polystilistik ist nichts von mir Erfundenes, nichts Individuelles. Es ist das Zusammenwirken von verschiedenen stilistischen Bereichen, ein Zusammenwirken von verschiedenen Zitaten aus ganz verschiedenen Musiken. Es gibt aber auch Quasi-Zitate, die wie Zitate scheinen, aber keine sind. In allen Fällen ist es eine Zulassung von eigener Musikwelt und gespiegelter, objektiv existierender Musikwelt.«

Der österreichische Dirigent Manfred Honeck verknüpft nun im zweiten Symphoniekonzert der Sächsischen Staatskapelle (9., 10. und 11. Oktober 2011, Semperoper) diese Hommage mit Dvořáks neunter Symphonie, die die Eindrücke des Komponisten von seinem dreijährigen Amerika-Aufenthalt reflektiert. Sie ist das erste Werk, welches Dvořák in der Neuen Welt komponierte, und gilt als erste »amerikanische Symphonie«. Der Komponist wollte sich hierzu jedoch nicht eindeutig festlegen und sagte, dass er lediglich im Geiste amerikanischer oder indianischer Volkslieder geschrieben, diese aber niemals zitiert habe.

Als musikalisches Bindeglied zwischen Schnittke und Dvořák fungiert das Konzert für zwei Klaviere und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Aufführung das Klavierduo Katia und Marielle Labèque nunmehr zum dritten Mal in die Konzerte der Staatskapelle führen wird. Letztmals war das Geschwister-Duo im Jahr 2005 hier zu Gast und begeisterte sein Publikum mit dem Doppelkonzert ihres Landsmannes Francis Poulenc. Mit dem Mozart-Konzert schlagen sie nun einen Bogen zu ihrem ersten gemeinsamen Konzert mit der Sächsischen Staatskapelle, als sie im Jahr 1995 unter der Leitung von Giuseppe Sinopoli eben jenes Werk musizierten.

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