5. Sinfoniekonzert
Mitwirkende
- Herbert Blomstedt Dirigent
gespielte Werke
Anton Bruckner
- Sinfonie Nr. 5 B-Dur
Wenn Herbert Blomstedt am Pult steht, wird Musik zur Lebenshaltung. Der 98-jährige Ehrendirigent der Sächsischen Staatskapelle verkörpert eine Demut und Klarheit, die tief in seiner Kunst wurzeln. Seine Bruckner-Deutungen gelten längst als Referenz. Sie sind frei von Pathos und durchdrungen von geistiger Strenge, klanglicher Transparenz und innerer Ruhe. In der 1876 vorgelegten Fünften, vom Komponisten selbst als seine »kontrapunktisch gewagteste Sinfonie« bezeichnet, kulminiert Bruckners Wille zur Form. Sie stellt höchste Anforderungen an Musiker wie Hörer und offenbart sich doch mit schlichter Größe: Im Finale erhebt sich ein grandioses Fugato als klanggewordene Apotheose bar jeder Eitelkeit.
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 5
»In Bruckners Fünfter Sinfonie sind es vor allem die wiederkehrenden Blechbläserchoräle, die uns Musikern hinsichtlich des Zusammenspiels, der Intonation und des Klangsinns – einer Orgel gleich – viel abverlangen.«
Uwe Voigt
Solo-Posaunist
- Sonntag11.1.2611:00 UhrSemperoperTicket-Preis:
23 – 67 € - Montag12.1.2619:00 UhrSemperoperTicket-Preis:
13 – 67 € - Dienstag13.1.2619:00 UhrSemperoperTicket-Preis:
13 – 82 €
Konzerteinführung jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper.
Konzertdauer: ca. 80 min ohne Pause
Herbert Blomstedt
Nobel, charmant, uneitel, bescheiden. Im Zusammenleben von Menschen mögen solche Eigenschaften eine große Rolle spielen und geschätzt werden. Für Ausnahmeerscheinungen wie Dirigenten sind sie eher untypisch. Aber wie auch immer die Vorstellung sein mag, die sich die Öffentlichkeit von Dirigenten macht, Herbert Blomstedt bildet darin eine Ausnahme, gerade weil er jene Eigenschaften besitzt, die man so wenig auf den Nenner eines dirigentischen Herrschaftsanspruchs bringen kann. Dass er in vielerlei Hinsicht die gängigen Klischeevorstellungen widerlegt, sollte freilich nicht zu der Annahme verleiten, dieser Künstler verfüge nicht über Durchsetzungskraft für seine klar gesteckten musikalischen Ziele. Wer einmal die Konzentration auf das Wesentliche der Musik, die Präzision in der Formulierung musikalischer Sachverhalte, wie sie aus der Partitur aufscheinen, die Hartnäckigkeit in der Durchsetzung einer ästhetischen Anschauung in Proben von Herbert Blomstedt erleben konnte, der wird wohl erstaunt gewesen sein, wie wenig es dazu despotischer Maßnahmen bedurfte. Im Grunde vertrat Herbert Blomstedt schon immer jenen Künstlertyp, dessen fachliche Kompetenz wie natürliche Autorität allen äußerlichen Nachdruck überflüssig macht. Sein Wirken als Dirigent ist untrennbar verknüpft mit seinem religiösen und menschlichen Ethos, entsprechend verbinden sich in seinen Interpretationen große Partiturgenauigkeit und analytische Präzision mit einer Beseeltheit, die die Musik zu pulsierendem Leben erweckt. So hat er sich in den mehr als sechzig Jahren seiner Karriere den uneingeschränkten Respekt der musikalischen Welt erworben.
In den USA als Sohn schwedischer Eltern geboren und in Uppsala, New York, Darmstadt und Basel ausgebildet, gab Herbert Blomstedt 1954 sein Debüt als Dirigent mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester. Es folgten Positionen als Chefdirigent beim Oslo Philharmonic Orchestra, beim Dänischen Nationalen Symphonieorchester, beim Schwedischen Radio-Sinfonieorchester und bei der Staatskapelle Dresden. Anschließend wirkte er als Music Director des San Francisco Symphony Orchestra, war Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters und Gewandhauskapellmeister beim Gewandhausorchester Leipzig. Seine ehemaligen Orchester in San Francisco, Leipzig, Kopenhagen, Stockholm und Dresden ernannten ihn ebenso zum Ehrendirigenten wie die Bamberger Symphoniker und das NHK Symphony Orchestra in Tokio. Seit 2019 ist er außerdem Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker.
Herbert Blomstedt ist ein gewähltes Mitglied der Königlich-Schwedischen Musikakademie, mehrfacher Ehrendoktor und Träger des »Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland«. Alle herausragenden Ensembles weltweit konnten sich in all den Jahren schon der Dienste des hoch angesehenen schwedischen Dirigenten versichern. Im hohen Alter von 97 Jahren steht er nach wie vor mit enormer Präsenz, voller Elan und künstlerischem Tatendrang am Pult aller führenden internationalen Orchester.