Christian Thielemann dirigiert Konzerte zum Dresdner Gedenktag

Anton Bruckners Neunte Symphonie und Te Deum in der Semperoper
09.02.2022

Für die diesjährigen Konzerte der Sächsischen Staatskapelle zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 richtet Christian Thielemann den Blick auf Anton Bruckner. Dessen Neunte und letzte Symphonie blieb unvollendet. An die Stelle des fehlenden Finalsatzes stellt der Chefdirigent im 6. Symphoniekonzert am 13. und 14. Februar 2022 in der Semperoper Bruckners Te Deum. Das Konzert am 13. Februar 2022 wird ab 19.05 Uhr live von MDR Kultur & MDR Klassik sowie ab 20.03 Uhr von Deutschlandfunk Kultur übertragen.

Anton Bruckners letzte Symphonie ist in vielerlei Hinsicht seine radikalste: Harmonische Kühnheiten und elementare Kraftausbrüche verbinden sich mit strömender Melodik und sakralen Anklängen. Radikal ist sie auch in der Innerlichkeit des Ausdrucks. Es ist bezeichnend, dass Bruckner ein Choralmotiv im Adagio seinen »Abschied vom Leben« nannte. Weil absehbar war, dass der schwerkranke Komponist das Finale nicht mehr würde vollenden können, riet ihm Hans Richter, das bereits 1881 entstandene Te Deum als Finalersatz zu nutzen – ein Werk, das den tiefreligiösen Komponisten mit besonderem Stolz erfüllte und mit dem er zu Lebzeiten einen seiner größten Erfolge feierte.

Die Aufführungen der Sächsischen Staatskapelle am Dresdner Gedenktag besitzen eine jahrzehntelange Tradition. 1951 dirigierte Rudolf Kempe mit der »Messa da Requiem« von Giuseppe Verdi zum ersten Mal ein Requiem an diesem Tag, um der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zu gedenken. Seither führt die Staatskapelle alljährlich am Dresdner Gedenktag eine der großen Requiemvertonungen oder ein ähnliches, dem Anlass entsprechendes Werk auf. Die Konzerte stehen unter dem Zeichen der Versöhnung, der Mahnung und der gemeinsamen Hoffnung auf ein friedliches Zusammenlebe. Auf Beifall wird verzichtet, die Aufführungen enden in einer Schweigeminute.

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