Kammermusik anlässlich »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«

2. Kammerabend der Staatskapelle mit Werken jüdischer Komponisten
21.10.2021

Die Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle präsentiert am 3. November 2021 ein Programm mit selten zu hörenden Werken jüdischer Komponisten aus den 1920er- bis 1940er-Jahren. Im 2. Kammerabend der Saison in der Semperoper stehen dabei Werke von Pavel Haas, Gideon Klein, Hans Krása, Erwin Schulhoff und Viktor Ullmann stellvertretend für die Bandbreite jüdischen Komponierens. Der Kammerabend findet anlässlich des Festjahres »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« im Rahmen der Dresdner Veranstaltungsreihe »Umanut weChaim / Kunst und Leben« statt.  

Die politisch bewegte Zeit der Weimarer Republik brachte musikalisch eine Phase unge­heurer Vielfalt: Von Arnold Schönbergs Zwölftontechnik über die Opern Erich Wolfgang Korngolds bis zu Kurt Weills Songs für die Bühnenwerke Bertolt Brechts waren die kreativen Leistungen der Zwischenkriegszeit vom Wirken jüdischer Komponisten geprägt. Aus Anlass des Festjahres »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« widmet die Sächsische Staatskapelle fünf von ihnen nun einen besonderen Kammerabend in der Semperoper. Auch heute sind viele jüdische Komponisten, die durch die NS-Diktatur verfolgt und ermordet wurden, meist höchstens dem Namen nach bekannt. Dabei verbirgt sich hinter diesen Namen eine Vielfalt künstlerischer Ansätze, die ihresgleichen sucht. Im Kammerabend arbeiten die Mitglieder der Staatskapelle diese Diversität durch ein bewusst auf Kontraste abzielendes Programm heraus, das verschiedene, zum Teil sehr ungewöhnliche Besetzungen und Komponisten mit unterschiedlichen künstlerischen Biografien einander gegenüberstellt. So trifft etwa Hans Krásas 1935/36 entstandene, durch Jazz und barocke Vorbilder beeinflusste Kammermusik für Cembalo und sieben Instrumente auf das avantgardistische Bläseroktett des 20 Jahre jüngeren Gideon Klein und das Streichquartett Nr. 3 des Schönberg-Schülers Viktor Ullmann. Dadurch wird die Vielfalt, die Experimentierfreudigkeit und auch der tiefe humanistische Gehalt, die aus den Werken dieser Komponisten sprechen, wieder erfahrbar gemacht.

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