Zum Tod von Edita Gruberova

Die Staatskapelle trauert um die Sopranistin, die am gestrigen Montag in Zürich verstarb.
19.10.2021

»Begeisterungsschreie, Bravos, Beifall bis weit in die letzte Stunde des Tages hinein. Einer schwenkt ein Transparten: ›Danke, Primadonna assoluta!‹ – selten war das Publikum hier derart außer sich. Manche brauchen Minuten, bis sie die Benommenheit abschütteln und in die nicht enden wollenden Ovationen einstimmen können.« Mit diesen Worten beschreibt die Sächsische Zeitung den letzten Auftritt von Edita Gruberova im Juni 2011 mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Als Anna Bolena verzauberte die »Königin der Koloraturen« damals in einer konzertanten Aufführung der gleichnamigen Oper Gaetano Donizettis das Dresdner Publikum. Von 2005 an war die außergewöhnliche »Primadonna assoluta« in einer ganzen Reihe von konzertanten Aufführungen in der Semperoper zu erleben gewesen: 2005 mit »I Puritani« und 2007 mit »Beatrice di Tenda« von Vincenzo Bellini sowie 2008 mit »Lucia di Lammermoor« und 2010 mit »Lucrezia Borgia« von Gaetano Donizetti.

»Mit ihren lyrischen Qualitäten und ihrem brillanten Ton wird uns Edita Gruberova als eine der führenden Koloratur-Soprane der Welt in Erinnerung bleiben«, so der Orches­tervorstand der Sächsischen Staatskapelle. »Zahlreiche außergewöhnliche Belcanto-Momente durften wir mit ihr in der Semperoper erleben und gemeinsam dem Dresdner Publikum präsentieren – dafür sind wir Edita Gruberova außerordentlich dankbar.«

Ihren Dresdner Einstand feierte Edita Gruberova kurz nach der Eröffnung der Semperoper im April 1985 in ihrer Paraderolle als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« im Rahmen eines Dresdner Gastspiels der Wiener Staatsoper. 1946 in Bratislava geboren, studierte Edita Gruberova am dortigen Konservatorium und bei Ruthilde Boesch in Wien. Ihre internationale Karriere begann sie an der Wiener Staatsoper unter Karl Böhm. In kürzester Zeit gelangte sie zu Weltruhm. Sie sang an den führenden Opernhäusern der Welt, unter anderem in Mailand, London, New York, Paris sowie in Berlin, München, Genf, Zürich, Florenz, Madrid, Barcelona und Dresden. Edita Gruberova war ständiger Gast der Osterfestspiele von München und Salzburg. Zudem wirkte sie an mehreren Opernverfilmungen mit, darunter in »Hänsel und Gretel«, »Rigoletto«, »Arabella«, »Ariadne auf Naxos« und »Così fan tutte«. Ihre Diskographie umfasst zahlreiche Einspielungen vor allem italienischer und französischer Opern. Edita Gruberova war österreichische und bayerische Kammersängerin, Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und Trägerin des Verdienstordens der Republik Österreich.